Die Siedlung Maiermund

auf der Briedeler Heck

Hermann Thur 5/2013

 

Das Gebiet der heutigen Siedlung Maiermund, Gemeinde Briedel, Kreis-Cochem-Zell war in römischen Zeiten intensiv bebautes Ackerland. An der Straße Briedel-Maiermund in Höhe des Margarethenhofes (früher staatliche Musterdomäne) wurde bei Grabungen des Rheinischen Landesmuseums Bonn ab dem Jahre 1870 ein römischer Gutshof (villa rustica) ausgegraben. Nach der Bestandsaufnahme wurde alles aus archivarischen Gründen wieder zugeschüttet, sodass man heute nichts erkennen kann. Das gleiche gilt für die 1935/1936 erfolgten Ausgrabungen der keltischen und römischen Grabfelder.

Die Briedeler Heck war Grenzgebiet im Schnittpunkt der römischen Provinzen Germania superior, Germania inferior und Belgica. Der Gutshof hatte daher nicht nur die Aufgabe, Nahrungsmittel für die römischen Truppen anzubauen, sondern war auch eine Beobachtungsstation für die Vorkommnisse im Schnittpunkt der drei Provinzen.

In den klimatisch kalten Zeiten des Mittelalters wurden die Äcker aufgelassen und der Niederwald eroberte sie zurück. Später wurde das Gebiet dann als Lohhecken (Schiffelland) und als Waldweide genutzt.

Der - nach dem Römern - erste nachgewiesene Hof war der "Schacherhof", später Maiermunderhof genannt. An der Zufahrtsstraße der erste Hof links.
(Namensänderung war evtl. wegen einem Pächter Maier, bzw. weil er von einem sponheimischen Meier bewirtschaftet wurde).

Der Hof lag auf Briedeler Gemarkung und damit im Kurfürstentum Trier. Eigentümer waren jedoch die Grafen von Sponheim, die ihn von Leibeigenen, später von Pächtern, bewirtschaften ließen. Ab 1780 ging er an deren markgräflich/badische Linie über, deren Schachwald (Gemarkung Enkirch) angrenzte. Das heutige Hauptgebäude stammt aus dem Jahre 1749.

Das Maiermunder Gebiet wurde seit dem späten Mittelalter als Zankapfel zwischen den Sponheimern und Kurtrier immer wieder genannt, da die Sponheimer den Hof in Ihr Hoheitsgebiet eingliedern wollten.
(Erste Prozessurkunde 1446)

1464 beginnt ein ca. 300 Jahre währender Prozess zwischen Sponheim/Baden und Kurtrier um die Jagdrechte im Bezirk Mutzig wobei die Jagdrechte im Bezirk Maiermund unstrittig den Sponheimern zustanden.
(s.auch Kreisjahrbuch 2010 S. 59 ff.: In diesem Artikel ist irrtümlich die ganze Gemarkung Briedel als "Mutzig" bezeichnet, tatsächlich handelt es sich jedoch bei dem zwischen Trier und Sponheim strittigen Gebiet nur um den Bereich, der an das badische Hahn und die Gemarkung Kaimt angrenzenzt. Diese Flächen sind, obwohl in der Gemarkung Briedel gelegen, Eigentum der Gemeinde Pünderich bzw. deren Bürgern.

1925/1926 verkaufte die Gemeinde Briedel die weit vom Ort entfernt liegenden Flächen an die Siedlungsgesellschaft Rheinisches Heim, die im staatlichen Auftrag das ganze Gelände wieder urbar machte (RAD-Reichsarbeitsdienstlager "Westgotenkönig Swinthila) und für den Lebensmittelanbau vorbereitete. Die jahrhundertelang betriebene Lohegewinnung war unwirtschaftlich geworden.

Zunächst wurde 1926 die staatliche Domäne errichtet, hier sollten auf einem Mustergut neue Anbaumethoden, Saatgut, und Pflanzenschutzmittel erforscht werden 1936 folgte dann der Bau der Siedlung Briedeler Heck (10 Hofstellen). Früh erkannte man, dass die für die Domäne vorgesehenen 200 Hektar Ackerland für einen Einzelbetrieb zu dieser Zeit zu groß war. So verkaufte man ca 100 Hektar an Bauern aus dem Nachbarort Hahn. Diese Fläche wurde dann auch in die Gemarkung Hahn umgegliedert.

Nach dem Krieg, das Thema der Autarkie in der Nahrungsmittelversorgung gewann wieder an Gewicht wurde weiteres Land von der Gemeinde erworben und die Siedlungen Hohestein (3 Bauern) und 1953 die Siedlung Maiermund (7 Höfe zu dem bestehenden) errichtet.

Der alte Maiermunderhof wurde in der Säkularsation an den Pächter versteigert und die Domäne wurde in den 1970ern geichfalls an den Pächter veräußert.

Sehenswert ist auch "die alte Hex", eine Felsnadel am Rande des Schachwaldes zum Großbachtal, (die z.Zt. leider etwas zugewachsen ist). Bei der Betrachtung meint man unwillkürlich, ein altes Hexengesicht beobachte den Wanderer.

 

Quellen:
E. aus´m Weerth, Römische Villa bei Raversbeuren auf dem Hunsrücken, in Bonner Jahrbücher 61, 1871
Festschrift 50 Jahre Briedeler Heck
Gemeinderatsprotokolle Briedel
Chronik der Gemeinde Briedel

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