Nordamerika - USA

Briedeler Auswanderung nach Nordamerika

 

Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 entwickelte sich der neue Kontinent bald zu einem magischen Anziehungspunkt für die Menschen der alten Welt. Berichte über unermessliche Reichtümer und riesige freie Flächen für Ackerbau und Viehzucht schürten die Sehnsucht von Abenteurern ebenso wie diejenige von armen Bauern, die
auf den zu kleinen heimischen Äckern kein Auskommen für ihre mühevolle Arbeit erwirtschaften konnten Zu Beginn waren es zumeist kleine Gruppen aus den Kolonialmächten, die den gefahrvollen Schritt in eine neue, unbekannte Welt mit den kleinen Segelschiffen wagten. Religiöse Engstirnigkeit und Unterdrückung Andersdenkender veranlassten viele, die Chance auf persönliche Freiheit in den überseeischen Gebieten zu suchen.

Seit jeher stellten die Deutschen eine der zahlenmäßig größten Gruppen der Auswanderer. Mit der Entwicklung leistungsfähiger Hochseesegler und später dann besonders mit der Einführung der Dampfschifffahrt wurde die Auswanderung zu einer Massenbewegung.

Viele Einwohner zog es in die unbekannte Ferne. Dabei war zu Beginn Brasilien das Schwerpunktziel der Briedeler. Erst gegen 1890 gewann dann Nordamerika die Oberhand unter den Zielen der Emigranten.

Als Ende 1828 die brasilianische Regierung den unerwartet großen Zuzug stoppte, indem sie die versprochenen Passagekosten nicht mehr übernahm, blieben viele Familien in Bremen mittellos gestrandet. Soweit sie kein Geld hatten, um sich selbst ein Überfahrtsticket zu kaufen, wurden sie in die
Heimatdörfer zurück geschickt. Die meisten der Selbstzahler wählten darauf hin Nordamerika als neues Auswanderungsziel.

Auswanderungsunterlagen von Dünkirchen und Antwerpen sind im 2. Weltkrieg überwiegend verbrannt. Schade. So sind Auswanderer aus der frühen Phase oftmals nur schwer in Nordamerika aufzufinden.

Die Passagierlisten von Bremen, dem seinerzeit größten deutschen Auswandererhafen, sind leider bis 1907 nach jeweils drei Jahren aus Platzmangel in den Auswanderungsbüros vernichtet worden. Einzelne Kopien und Gebührenverzeichnisse haben zwar überlebt, aber eine durchgängige Suche nach Auswanderern ist nicht möglich. Dafür stehen uns zumindest für den Hafen New York die Einwandererlisten von Castlegarden und ab 1892 die Aufzeichnungen von Ellis Island zur Verfügung. Die meisten sind zwischenzeitlich sogar digital auswertbar. Auch die Censusverzeichnisse, Volkszählungslisten der USA, sind bei der Suche nach dem weiteren Verbleib der Ausgewanderten, bzw. bei der Suche der Nachfahren nach ihren Wurzeln, sehr
hilfreich.

 

Querschnitt eines Auswandererschiffes um 1850
(Quelle: Der Gartenfreund 1854)

Die frühen Segelschiffe waren alles andere als bequeme Kreuzfahrtschiffe oder moderne Überseefähren. Oft waren es Transportschiffe, die auf dem Rückweg verschiedenste Waren nach Europa brachten. Reste und der Gestank von z.B. Guano machten den Aufenthalt auf dem Schiff, insbesondere unter Deck, zu einer Qual. Wie winzig kleine die Schiffe anfangs waren, kann man sich gar nicht vorstellen. Die kleinen Segler hatten eine Länge von 30-40 Metern und transportierten darauf über 200 Auswanderer. Die heutigen Flusskreuzfahrtschiffe zeigen eine Länge von etwa 140 Metern, auf denen bis zu 200 Passagiere in Luxuskabinen untergebracht sind.

Erst mit der Erfindung der Dampfmaschinen und damit den vom Wind unabhängigen Schiffen wurden dies Transportkapazitäten immer größer und der Aufenthalt auf den Schiffen menschlicher.

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