Der Fährmast

(Schlauderbaum)

 

Die ersten Boote, die die Überquerung der Mosel ermöglichten, waren frei fahrende Kähne. Die Führung mittels einem über den Fluss gespannten Seils war an der Mosel nicht geeignet, da es ein Hindernis für die rege Schifffahrt gewesen wäre.

Das für die ersten Gierfähren genutzte Schlauderseil setzte sich an der Mosel nicht durch. Der Schlauder ist ein großer Anker, der in der Mitte des Flusses oberhalb der Fähre befestigt wird. Davon aus geht ein langes Seil, das sich etwa 25 m vor der Fähre in Y-Form teilt. Durch das Einholen des linken oder rechten Gierseils entstand die Schrägstellung des Bootes, die mit der Strömungskraft die Überfahrt ermöglichte. Durch die Tiefe des Flusses und den durch Hoch- und Niedrigwasser stark schwankenden Wasserstand war das Schlauderverfahren an der Mosel nicht geeignet. So musste zur Führung der ersten Wagenfähren das Führseil hoch in der Luft angebracht werden. Hierbei wird das Hauptgierseil mit Rollen analog der Fährbewegung über den Fluss bewegt.

Mit Anschaffung einer Seilfähre im Jahre 1869 musste die Gemeinde auch ein Trag- und Führseil über die Mosel spannen. Auf der Ortsseite wurde dazu ein großer Eichenstamm aus dem Gemeindewald aufgestellt und auf der gegenüberliegenden Seite baute man einen Anker in den Berghang hinein. Das erste Tragseil über die Mosel zeigte sich als zu schwach und musste schon 1870 ausgetauscht werden.

Bei einem Sturm im April 1880 löste sich das Seil an der Führungsrolle und gleichzeitig an der Fähre, sodass es in die Mosel fiel und nicht mehr geborgen weden konnte.

Als die Gemeinde den hölzernen Mast 1904 durch einen neuen ersetzen wollte, genehmigte das Schiffahrtsamt dieses nicht und verlangte den Bau eines stählernen Fährmastes. Die Widersprüche der Gemeinde hatten keinen Erfolg und der Plan, alternativ einen steinernen Turm zu bauen, scheiterte am Geld.

1906 dann wurde ein eiserner Gittermastturm in Auftrag gegeben, der auch bald aufgestellt wurde. In diesem Zusammenhang wurden die beiden Fährrampen etwa 50 m flussaufwärts verlegt und umgestaltet. Der schon fertig bearbeitete Holzmast wurde als Bauholz verkauft.

Der Mast hatte eine Höhe von 25 Metern und wurde von einer goldenen Wetterfahne gekrönt. Am Fundament der Schule wurde eine Spannvorrichtung mit Rolle angebracht, über die das Tragseil zur Prüfung und Schmierung herabgelassen und auch gespannt wurde. Auf der Weinbergsseite war das Seil in einem Betonanker befestigt.

Durch die Moselkanalisierung nahm die Flussströmung stark ab und die Fähre musste 1963 zusätzlich motorisiert werden. Nach Anschaffung der neuen freifahrenden Fähre war das Seil entbehrlich und wurde abgenommen. Die Standsicherheit des Eisenturms war nach 90 Jahren nicht mehr gegeben und so wurde dieses markante Bauwerk 1996 abgebaut.

Die Wetterfahne sehen Sie heute auf der Fähre. Der obere Turmteil war zwischenzeitlich als Kinderrutsche am Spielplatz Strandbad aufgestellt und seit 2015 steht der Turmrest hier neben dem Bürgersaal und dient als Basis für viele Hochwassermarken.

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