Daten und Ereignisse
zur Ortsgeschichte von Briedel
vom Jahre 1800 bis 1899 | |
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1802 EA | Umrechnung der alten Moselmaße auf die von Nepoleon eingeführten neuen Maße und Gewichte (Liter und Kilo). Die franz. Regierung erlässt die Verordnung, dass die Weinberge in 10 Qualitätsklassen einzuteilen seien und die Preisberechnung nach diesen Klassen in Kilolitern zu erfolgen habe. |
1803 | Säkularisation. Die Kirchen- und Klostergüter werden versteigert. Vor dem Rathaus errichtete man einen Freiheitsbaum mit den französischen Nationalfarben und vergnügte sich 8 Tage. Dann mußte man feststellen, daß sich eigentlich nichts geändert hatte. |
1804 | Versteigerung der Briedeler Lehnsgüter durch die Franzosen in Cochem. Die Briedeler Delegation, die ansteigern sollte, verschlief sich und so kamen die meisten Weinberge und Gebäude in auswärtige (Trabener) Hände. |
1806 EA | Der 1793 eingeführte französiche republikanische Kalender wurde am 9. Sept. 1805 von Napoleon wieder aufgehoben. Am 1. Jan. 1806 wurde der alte gregorianische Kalender wieder eingeführt. Alle Briedeler Urkunden haben jetzt wieder die herkömmlichen Monatsbezeichnungen. |
1807 | Brand von 5 Häusern in der Hauptstraße / Himmeroderstraße |
1809 | Abbruch des Wirtschaftsteiles des Mönchhofes mit Kapelle wegen Einsturzgefahr. |
1813 | Preußisch-alliierte Truppen ziehen durchs Dorf. |
1814 | Österreich und Bayern stellen Ansprüche auf die Region . |
1815 | Briedel kommt am 28. Mai zum Königreich Preußen. Briedel hat 837 Einwohner. |
1816 | Briedel gehört zur Bürgermeisterei Zell, Kreis Zell, Reg. Bez. Koblenz, Preußen. |
1820 | Der preußische Staat veräußert die von den Franzosen als Nationalgut konfiszierten geistlichen und weltlichen Weinberge, soweit sie nicht schon von diesen versteigert worden waren. |
1823 | Bau des Fährhäuschens als Schutzhütte der Fährgäste auf der anderen Moselseite. |
1827 | Bau des Friedensbrunnens für den Sieg über Napoleon (Stroasser Boar) |
1827 | Baubeginn der 1. zentralen Wasserleitung. |
1828 | Deutscher Zollverein. Die süddeutschen Regionen können jetzt auch in Preußen Wein verkaufen, der Weinpreis an der Mosel fällt dadurch unter die Gestehungskosten. |
1830 EA | 9. Febr. Eisgang. Das Eis, und damit das Wasser staut sich und steht in den Häusern bis zum 2. Stock. |
1831-1832 | Bau der neuen Schule an der Mosel. (Geschichte der Schule) |
1835-1890 | Die Mosel wird reguliert, Bau von Stromverengungen (Krippen). |
1840 | Das erste Dampfschiff befährt die Mosel. Die seit der Römerzeit vorherrschende Befahrung der Mosel mit Treidelschiffen kommt damit zum Erliegen. |
1840-1844 KB | Tuberkuloseepedemie, Typhusepedemie und Viehseuche. Erweiterung des Friedhofs |
1843 | Am Briedeler Bach sind 4 Mühlen in Betrieb. |
1844 | Die Klausen-Wallfahrt wird wiederbelebt. |
1845 | Strenger und langer Winter, im Juni sind noch Eisschollen auf der Mosel. |
1847/1848 | Hungerwinter. nasses und kaltes Wetter hatte nur kümmerliche Ernten zugelassen. |
1848 | Revolutionswirren in Deutschland. Hambacher Fest. Ausrufung des "Briedeler Kaiserreiches". |
1828-1895 | Auswanderungwellen, überwiegend nach Brasilien. (86 Familien mit über400 Personen) und in die USA (über 50 Personen) |
1850 2) | Bau des Kreuzweges entlang der Sündstraße. Aufstellung einer neuen Pieta im Sündhäuschen. Briedel hat in 215 Wohnhäusern und 4 Mühlen und 1.281 Einwohner. |
1852 | Planmäßige Verbindungen mit einer Personenpost. |
1857 | am 19. März verlassen 25 Briedeler ihre Heimat, um nach Peru auszuwandern. |
1858 | Unzufriedenheit über die Schiefergruben „Gute Hoffnung", da deren Verkehr nicht über Briedel führt. Verdruss über die Beraubungen an Frucht und Kartoffeln durch die Bergarbeiter. Erteilung von Schürfrechten auf Kupfer, Silber oder Gold im Distrikt Beijent an zwei Briedeler Bürger. |
1859 | Erste öffentliche Straßenbeleuchtung. |
1862 |
Einführung der Hundesteuer, Erlös ist für die Armenkasse der Gemeinde zweckgebunden. Die Gemeinde zahlt trotz Verbot durch die Aufsichtsbehörde, Zuschüsse zur Bekämpfung der Maulwürfe. Das Bürgereintrittsgeld wird von 50 auf 100 Thaler erhöht. Es gibt 320 Gemeinde-Nutzungsberechtigte (Vollbürger). Wegen der vielen Geburten wird eine zweite Hebamme zu Lasten der Gemeinde ausgebildet und angestellt. Sie erhält 10 Thaler Jahres-Grundgehalt. |
1863 | Wildschweinplage. Alle Nutzungsberechtigten müssen Tag und Nacht die Felder bewachen. |
1865 | Die Sakristei neben der Kirche wird neu gebaut. |
1866-1868 KJB 1959 | Bau der Provinzialstraße (heute B53) Zell-Trarbach Deutsch-Österreichischer Krieg. Auch Briedeler Männer werden zu den Waffen gerufen. |
1867 | Die Gemeinde kauft das Gebäude „alte Post" und richtet dort das Rathaus und einen Bürgersaal ein. |
1868 | Die Schule wird um ein weiteres Stockwerk aufgestockt. |
1870 | erste archäologische Grabungen in den Gräberfeldern der Briedeler Heck |
1870-1871 | Deutsch-Französischer Krieg. |
1872 |
Bau der Faß-Eichungs-Anstalt. |
1873 | Einrichtung einer Post-Agentur Die "Gesellschaft landwirtschaftliches Casino" bekommt von der Gemeinde das Weiderecht für Schweine im Briedeler Wald |
1875 | Die Reblaus richtet enorme Schäden in den Weinbergen an. Zur Bekämpfung wird eine Reblaus-Kommssion aufgestellt. |
1878 | Einrichtung einer Telegrafenstation in Briedel |
1879-1884 | Wegen der Kulturkämpfe des Preußischen Staates mit der Kirche bleibt die Pfarrstelle 5 Jahre unbesetzt. |
1880 | Der letzte Nachtwächter verläßt den Eulenturm. |
1883 | Die Gemeinde erwirbt 439 Zentner Pflanzkartoffeln, da aus der Vorjahresernte keine nutzbar sind. Nach der Ernte sollen diese dann von den Bürgern bezahlt werden. |
1885 | Großbrand in der Römerstraße. |
1886 | „Peronospora ist wieder aufgetreten", steht in der Zeitung.Sie wurde über Frankreich eingeschleppt und verbreitete sich blitzschnell über alle Weinbaugebiete von Europa. Man war zuerst machtlos dagegen, bis man in Bordeaux zufällig Kupferkalkbrühe als Bekämpfungsmittel fand. Da man damals noch keine Rückenspritze kannte, setzte man die Spritzbrühe in einem Eimer an, und mit einem dazu gefertigten Reiserbesen oder auch Flaschenputzer bespritzte man die Stöcke. (Trarbacher Zeitung) Um die Jahrhundertwende kontrollierte eine Localkommission die Weinberge auf Krankheiten und Schädlingsbefall. Bei Bedarf erfolgte eine gemeinsame Bekämpfung. 1940 wird dann durch den Raiffeisenverein eine Spritzbrühbereitungsanlage errichtet und 1972 wurde die Hubschrauberpritzung als Gemeinschaftsaufgabe eingeführt. Die Getreide- und Kartoffelernte ist schlecht. Es soll weiteres Rottland gerodet und als Ackerfläche verteilt werden. |
1890 | Eine neuerliche Wein-Absatz-Krise verursacht große Not unter den Winzern. Die Aufwendungen für die von Napoleon nach der Säkularisation auf die Zivilgemeinde übergegangenen Sozialhilfeleistungen an arme Bürger strapaziert die Gemeindekasse. 47 Familien sind auf der „Armenliste“ aufgeführt. Der Gemeinderat musste sich seither oft mit den Unterstützungen befassen. Erst um 1970 sind diese Aufgaben auf die Verbandsgemeinde bzw. den Kreis übergegangen. Dadurch ist die laienhafte Beurteilung des Gemeinderates durch Fachkräfte der Verwaltung abgelöst und die Verschwiegenheit verbessert worden. |
1892 | Influenza Welle. Brand in der Bergstraße Wildschweinplage |
1893 | Im Januar türmen sich meterhohe Eisberge an der Mosel und kennzeichnen den seit Menschengedenken größten Eisgang an der Mosel. Bis in den hohen Sommer hinein sind noch Eisreste sichtbar. |
1894 | Ausbau der Bergstraße bis zum Bumkopf (200.000 Reichsmark). Gründung des Männergesangvereins "Eintracht" Briedel, jetzt Gemischter Chor Eintracht Briedel. |
1895 | Gründung des Briedeler Spar- und Darlehnskassenvereins e.G.m.u.H., jetzt Raiffeisenbank Zeller Land eG. |
1896 | Großbrand in der Moselstraße vernichtet 6 Wohnhäuser. Bau der ersten Wanderwege in der Briedeler Schweiz und Bau der ersten Schutzhütte auf der schönen Aussicht. |
1897 | Der Rottdistrikt Hellenberg wird in Weinberg umgewandelt. Dazu verkauft die Gemeinde 10 m breite Parzellen an die Interessenten. |