Die Pfarrei St. Martin in Briedel
Die ältesten Hinweise über das Bestehen einer St. Martin-Kirche in Briedel reichen ins 6. Jahrhundert (wahrscheinlich 585 n.Chr.) Bestätigt wird dies u.a. dadurch, dass die Verehrung des heiligen Martin und der Bau von St.Martin-Kirchen in der Merowingerzeit, insbesondere vom Trierer Bischof Magnerich (566-586) gefördert wurde. Unter König Dagobert I. (623-638) kommen um 630 Besitzungen in "Praedolium" = Briedel an das Bistum Metz. Dieser Übergang der Grundherrschaft mit einer St. Martin-Kirche dürfte erst nach einem Kirchenbau in Briedel erfolgt sein, denn der Kirchenpatron von Metz ist der heilige Stephanus und üblicherweise wurden die unter deren bischöflicher Herrschaft erbauten Kirchen dem Bistums-Patron geweiht. (Die Urkunden dazu sind leider 1944 beim Brand des Metzer Bistumsarchives im Kloster Gorze vernichtet worden).
Am 20. Mai 748 überträgt Bischof Chrodegang von Metz u.a. den Weinzehnten zu "Bredaculo" = Briedel an das von ihm neugegründete Kloster Gorze. Im Jahre 959 erbt das Kloster St. Trond von Gaugraf Zeizolf und seiner Mutter zwei Höfe und Weinberge in Briedel. In dieser Urkunde ist auch erstmalig ein urkundlicher Nachweis einer Kirche in Briedel gegeben. In den Folgejahren übernimmt St. Trond, auch ein Tochterkloster des Bistums Metz, die Besitzungen von Gorze und baut seinen Besitz weiter aus.
Die ältesten Nachweise über das Bestehen einer eigenen Pfarrei hierselbst reichen in die 1. Hälfte des 10. Jhd., denn da hat das Kloster Gorze bereits die vollen Zehntrechte. In einer Urkunde von 1154 werden die Regelungen der Zehntrechte neu festgelegt, indem die Pfarrei von ihrem Zehntanteil alles Notwendige innen und außen an der Kirche besorgen muß. Auch aus diesen Daten und anderen Aufzeichnungen geht hervor, daß die Pfarrei um das Jahr 1122 schon bestanden haben muß, denn es ist von einer "Gewohnheit" der Parochianen die Rede.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde der Einfluß der Klöster Springiersbach und Himmerod in der hiesigen Region immer bedeutender. 1264 kauft das Kloster Himmerod die Besitzungen des Klosters St. Trond in Briedel und war hinfort bis zur französischen Besetzung der Rheinlande 1794 für rund 500 Jahre wesentlich bestimmend für die Geschicke der Gemeinde und der Pfarrei Briedel. Am 15. Juli 1315 wird die Pfarrei Briedel dann dem Kloster Himmerod inkorportiert. Damit fiel das gesamte Einkommen der Kirche dem Kloster zu, welches davon den Pfarrer besolden oder die Pfarrei durch eigene Mönche besorgen lassen mußte. Auch die Kirchenbaukosten (Renovierungen) mußte das Kloster bezahlen.
Seit der Zeit der französichen Herrschaft und der Säkularisation 1794 war die Pfarrei dann wieder "selbständig", zunächst im Bistum Aachen und ab 1824 dann wieder im Bistum Trier. Während des preußischen Kulturkampfes war die Pfarrstelle von 1879-1884 unbesetzt. Der Pastor von Pünderich nahm die erforderlichen Vertretungstätigkeiten war. Heute ist die Pfarrei St. Martin Briedel Mitglied der Pfarreiengemeinschaft Zeller Hamm.